Immer wieder in der Geschichte des Kinofilms hat es Produktionen gegeben, die besonders durch die detailverliebte Herstellung von Kulissen, Dekoration, Requisiten und natürlich Kostümen Aufmerksamkeit erregte. Diese Filme werden als Kostüm- oder auch Ausstattungsfilme bezeichnet.
Herrlich wallende Roben aus längst vergangenen Tagen, Tapeten und Porzellan des viktorianischen Zeitalters, Stühle, Tische und andere Möbelstücke die so beeindruckend dem Zeitgeschmack des Jugendstil nachempfunden sind, dass der Zuschauer sich in längst vergangenen Zeiten wähnt. Neben detailgenauer und gründlicher Planung spielt dabei selbstverständlich auch das zur Verfügung stehende Budget eine große Rolle.
Definition: Was ist ein Kostümfilm?
Oftmals sind Kostümfilme Historienfilme, die in der Vergangenheit spielen. Geschichten aus dem alten Rom, dem antiken Griechenland oder Geschichten über die Monarchen eines Landes sind dabei beliebte Themen. Zaren, Könige, Adlige aber auch das Leben des einfachen Volks in seinem Alltag wird oft für den Plott eines Kostümfilms gewählt. Nicht in allen Fällen sind diese jedoch geschichtstreu, sondern lehnen sich nur an Ereignissen der Historie an. In nicht allzu häufigen Fällen ist das Geschehen des Kostümfilms auch in der Zukunft angesiedelt.
Kostümfilme der Vergangenheit (Historienfilme)
Einer der ersten Kostümfilme, der einem breiten Publikum zugänglich war, ist das Südstaaten-Epos Vom Winde verweht aus dem Jahr 1939. Ein großer Teil der bekannten Ausstattungsfilme spielt im 16. bis 19. Jahrhundert, wie zum Beispiel die Verfilmung Sinn und Sinnlichkeit nach der Romanvorlage von Jane Austen (im Original als Sense and Sensibility erschienen) von Mitte der 90er Jahre. Hier wird die Geschichte der Schwestern Dashwood um das Jahr 1800 erzählt, die nach dem frühen Tod der Eltern ihr Leben selbst meistern müssen, in dem sie sich auf die Suche nach einem passenden Ehemann begeben. Schauplätze, Gebäude, Requisiten und Kostüme versetzen den Zuschauer zurück an den Beginn des 19. Jahrhunderts.
Bekannt und besonders in Deutschland und Österreich sehr beliebt ist die dreiteilige Reihe Sissi, die im Jahr 1954 mit Romy Schneider und Karl-Heinz Böhm in den Hauptrollen die Herzen der Frauen bewegte. In monumentalen Bildern wird bereits zu dieser Zeit die Lebensgeschichte der Kaiserin Elisabeth geschildert, deren großer Erfolg maßgeblich mit den großartigen Nachbildungen der Kleider zusammenhing, welche die Kaiserin zu Lebzeiten getragen hat. Auch die Drehorte, Ausstattungsgegenstände und Frisuren wurden mit viel Liebe zum Detail gewählt und den historischen Sachverhalten angepasst. Auch die epochalen Dramen Krieg und Frieden, sowie Cyrano von Bergerac stehen in dieser Tradition.
Cleopatra, mit Elizabeth Tylor in der Hauptrolle, der im Jahr 1963 in die Kinos kam, gilt als einer der bis dahin teuersten Filme. Allein die Garderobe der Hauptdarstellerin verschlang etwas mehr als 200.000 Euro des Budegets – für die 60er Jahre ein gewaltiger Betrag für die Filmindustrie. Nach der Produktion von Heavens Gate im Jahr 1980 befand sich das Unternehmen Universal sogar in ernstzunehmenden finanziellen Schwierigkeiten, das Requisiten, Kostüme und Bauten deutlich teurer wurden als zunächst geplant.
Ein weiterer interessanter Kostümfilm ist Gefährliche Liebschaften aus dem Jahr 1988. Der preisgekrönte amerikanische Film beruht auf Erzählungen rund um Intrigen und Affären des französischen Adels im 18. Jahrhundert. Bei den Oscar-Nominierungen wurden neben dem Drehbuch vor allem Kostüme und Szenenbild hervorgehoben und ausgezeichnet. In Elizabeth aus dem Jahr 1998 beschreibt der Regisseur eindrucksvoll das englische Empire im 16. Jahrhundert und die Thronbesteigung durch Elizabeth I von England nach dem Tode des Schreckensmonarchen Henry VIII. Kleidungsstücke und Schmuck der jungen Monarchin, im Film gespielt von Cate Blanchett, wurden orginalgetreu nachgebildet.
Zu einem neuen Höhepunkt schwang sich das Genre des Kostümfilms vor kurzer Zeit auf. Der Epos Anna Karenina von 2012 mit Keira Knightly als Anna Karenina und Jude Law als Fürst Alexei ist eine Verfilmung des gleichnamigen Romans von Leo Tolstoi und spielt im Russland des 19. Jahrhunderts. Jaqueline Durran, die Kostümdesignerin, wurde bei den Oscars 2013 für ihr Werk ausgezeichnet.
Kostümfilme in der Zukunft (Science-Fiction)
Einige wenige der bekannten Kostümfilme spielen nicht in der Vergangenheit, sondern in der Zukunft. Zu diesen gehören unter anderem Filme die im Science-Fiction-Bereich zu Hause sind. Beispiele dafür sind Krieg der Sterne aus dem Jahr 1977 oder auch Flash Gordon von 1980. Diese wurden Ausstattung und Kostüme betreffend besonders für ihren Einfallsreichtum im Bezug auf futuristische Garderobe, Fahrzeuge und technische Gegenstände gepriesen.
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