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The Mandalorian Review zu S01E02: Das Kind

Headerbild - Mando kämpft mit Kopfgeldjägern
Mando kämpft mit einem T'doshok - ©Disney

Die erste „Star Wars“-Realserie „The Mandalorian“ erscheint exklusiv auf  Disneys neuem Streaming-Portal Disney+. Sie handelt von einem mandalorianischen Kopfgeldjäger und seinem Schützling und deren Abenteuern in der weit entfernten Galaxis. Und wir sind mit Recap, Review, Podcast und Hintergrund-Informationen dabei!

Im deutschen Raum ist Disney+ nun auch – und trotz Corona-Krise – gestartet. Bingewatchen können wir den Mandalorianer leider nicht, da die Folgen im wöchentlichen Rhythmus veröffentlicht werden. Acht Folgen umfasst die erste Staffel. Die achte Folge, das große Staffelfinale, erscheint somit im deutschen Raum am ersten Mai 2020. Es sei angemerkt, dass diese Veröffentlichungspolitik schon ein bisschen schade ist, da Disney damit jene bestraft, die sich „The Mandalorian“ legal ansehen wollen, während das Internet bereits fleißig spoilert, weil die Folgen in anderen Ländern ja bereits veröffentlicht wurden.

Eskapoden Podcast Zur ersten Folge „Der Mandalorianer“ (OT: „The Mandalorian“) haben wir bereits ein Review gemacht. Außerdem besprechen Mo und ich in unserem brandneuen Podcast-Format „Eskapoden“ zum Auftakt die neue „Star Wars“-Serie. Auch die zweite Folge „Das Kind“ haben wir bereits in einer Eskapode besprochen.

„Eskapoden“ findet ihr hier auf Kinofilme.com, aber auch auf iTunes und Spotify. Über Feedback freuen wir uns!

Kapitel 2: Das Kind – „The Child“

Der Mandalorianer (Pedro Pascal; „Game of Thrones“) sitzt nach den Geschehnissen der ersten Episode mit seinem neuen Schützling, einem fünfzigjährigen grünen Kind – das offensichtlich zur selben Rasse wie der berühmte Meister Yoda gehört – auf dem felsigen Wüstenplaneten Arvala-7 fest. Nach einem Fußmarsch durch die Canyons, bei dem vor allem Baby Yoda erneut seine unwiderstehliche Cuteness ausspielt – und einem kurzen Kampf erreichen die beiden Mandos Schiff, die Razor Crest. Genauer, das, was von ihr übrig geblieben ist. Denn die umtriebigen kleinen Javas haben das Schiff halb zerlegt. Finders, keepers!

Der Sturm auf den Jawa Sandcrawler

Die Reparatur des Schiffes ist aber nicht das zentrale Element dieser 33-minütigen Episode, denn zunächst muss Mando die Teile von den Javas zurückbekommen. Eine kuriose Jagd durch die steinigen Schluchten des unwirtlichen Planeten beginnt. Die kleinen Javas, die „Star Wars“-Fans vor allem vom Wüstenplaneten Tatooine kennen, haben die Raumschiffteile in ihren Sandcrawler gepackt und sich auf den Weg gemacht.

Mando bleibt nichts übrig, als ihnen hinterher zu laufen und zu versuchen, ihre fahrende Festung zu entern. Wer sich bisher gefragt hat, wie sich die kleinen, in braune Kutten gehüllten, Jawas im Universum behaupten können, bekommt hier die Antwort: mit Ausdauer, Zusammenhalt und Disziplin! Der rüstige Kopfgeldjäger Mando hat kein leichtes Spiel beim Sturm auf den Sandcrawler. Aus zahlreichen Luken tauchen Jawas auf, werfen mit Schrott und schießen ihre Elektroschocker und für jeden, den Mando bezwingt, scheinen neue aufzutauchen. Amüsant wirkt die Szene und doch wird klar, dass auch ein erfahrener Kopfgeldjäger die kleinen Kerle nicht unterschätzen darf. Als es ihm endlich gelingt, die rollende Burg der Jawas zu erklimmen, schocken sie ihn und er fällt zurück auf den staubigen Boden.

Baby Yoda bekommt von alledem wenig mit. Er (Wieso gehe ich eigentlich davon aus, dass es männlich ist?) schläft in seiner schwebenden Krippe, die praktischerweise per Autopilot hinter Mando und dem Sandcrawler herschwebt. Gleichermaßen geschickt wie billig gelöst, liebe Drehbuchautoren!

Die Macht ist stark in Baby Yoda

Da Mando gegen die kleinen Jawas offenbar keine Chance hat, geht er zurück zu dem Ugnaught Kuiil (gesprochen von Nick Nolte; „Gangster Squad“, „Noah“), der ihn zu den Jawas führt. Es kommt zur Meinungsverschiedenheit, da Mando seine Raumschiffteile gern zurückhätte, die Jawas aber nicht daran denken, sie ihm ohne Handel zu überlassen.

Im Gegenzug fordern sie ein ominöses Ei. Mando, dem nichts anderes übrigbleibt, zieht aus, um selbiges zu besorgen. In einer dunklen Höhle findet er es. Leider ist die Mutter, ein Monstrum, das aussieht wie eine Mischung aus Mammut und Nashorn (und dessen Bezeichnung ich nicht herausfinden konnte – wenn es jemand weiß, bitte schreibt uns!) wenig begeistert vom Eierdieb. Es kommt zum Kampf, dessen Effekte einfach atemberaubend aussehen. Kommt das Tier aus dem Computer? Ist es eine Requisite? Eine Mischung aus beiden? Mando landet bei dem Kampf jedenfalls im Schlamm und ausgerechnet Baby Yoda rettet ihn mithilfe der Macht! Offenbar instinktiv nutzt der kleine Racker die Macht, um das Monster hochzuheben.

Baby Yoda schläft erschöpft ein, Mando überreicht den Jawas das haarige Ei, das diese sofort köpfen und roh verzehren. Bei einer ausgewogenen Ernährung sind Proteine nunmal auch für Jawas unverzichtbar. Kuiil wirft Mando noch vor, dass er überrascht sei, dass das alles so lang gedauert habe. Mando bekommt seine Teile, in einer schönen Montage (im doppelten Sinne) repariert er sein Schiff. Am Ende der Episode fliegen Baby Yoda und Mando ins All.

Fazit zu Mandalorian Folge 2: Das Kind

War ich nach der ersten Folge zwar motiviert, weiterzusehen, aber noch nicht so richtig überzeugt, so hat mich die zweite Folge völlig mitgerissen. Allein der Einstieg – Mando und Baby Yoda spazieren durch die Schlucht, Mando ist wachsam, Baby Yoda einfach umwerfend süß – verzückt mich schon. Das Abenteuer dieser Folge ist eigentlich nicht der Rede wert. Mandos Schiff wird demontiert, er muss die Teile wiederbeschaffen und wird gezwungen, eine kleine Quest zu erfüllen. Was diese Folge aber äußerst überzeugend hinbekommt, ist die richtige Portion „Star Wars“-Magie. Der Kampf gegen die Jawas auf ihrem Sandcrawler, die anschließende Fahrt, bei der Mando gebückt in der viel zu engen Kommandobrücke des Sandcrawlers sitzt und die Beleidigungen der Jawas sind typisch grandiose „Star Wars“-Momente, die zeigen, dass „Star Wars“ im Kern ein kindliches und manchmal auch kindisches Märchen ist. Es ist genau diese absurde, fast trashige Situationskomik, die aber bierernst und ohne ein Augenzwinkern (wie auch, Mando trägt ja immer seinen Helm!) durchgezogen wird, die wir aus Jabbas Palast kennen, die wir von Yoda auf Dagobah oder den Gungangs kennen.

Betrachte ich die strukturelle Albernheit von „Star Wars“ als erwachsenes Ich, so fällt es mir schwer, in „Star Wars“ mehr als ein überteuer-produziertes Schundheft zu sehen. „Star Wars“ ist aber mehr. Es ist eine Welt, eine Galaxie, die so umfangreich und überzeugend gestaltet wurde und wird, dass man ihr diese Dinge abkauft. Ich habe Folge 2 von „Mandalorian“ geliebt. Ich kann es rational kaum argumentieren, aber es funktioniert für mich. Diese Mischung aus brillanten Effekten – das Nashorn-Monster ist umwerfend gut, Baby Yoda entzückend – und gleichzeitig liebenswerten Charakteren, die miteinander interagieren, fesselt mich und zieht mich in einen Bann, der mich an meine Kindheit und Jugend erinnert. Ja, ein gewisser schundiger Charme ist in dieser Folge schwer zu leugnen und ja, es ist trotzdem großartig.

Gespür für die richtige Laufzeit

Gut für die Erzählung ist auch die kürzere Laufzeit. Man hätte Mando und Baby Yoda zweifellos noch länger über den einsamen Planeten wandern lassen können, aber man nutzt den Vorteil der Distributionsform. Netflix hat es vorgemacht. Wer nicht für das starre Fernsehen und fixe Werbeblocks produziert, kann die Laufzeit an die Dramaturgie anpassen. Davon profitiert „Mandalorian Folge 2“, denn das Timing scheint gerade recht. Keine Szene ist zu lang oder zu kurz. Die Macher haben sich genau die Zeit genommen, die sie für diese Folge brauchen.

Bei dem Text zur letzten Folge bin ich bereits auf die neue Technik Stagecraft eingegangen. The Mandalorian wurde in einem Studio gedreht, das von einem runden Screen umgeben ist, auf dem dank Unreal Engine in Echtzeit gerenderte Hintergründe auftauchen, die sich den Kamerabewegungen anpassen können. Auf dem kahlen Planeten Arvala-7 kommt die neue Technik perfekt zur Geltung. Nicht in einer Sekunde kommt einem in den Sinn, dass das Gezeigte in einem Studio stattfindet und nicht in weitläufigen Wüstenlandschaften.

Geschrieben wurde diese Folge erneut von Disneys hauseigenem Goldjungen Jon Favreau (dem Regisseur von „Iron Man“, „König der Löwen (2019)“, etc.). Die tolle Musik stammt von Ludwig Göransson, dessen musikalisches Schaffen höchst unterschiedliche Projekte wie das Drama „Fruitville Station“ oder die Sitcom „New Girl“ untermalt hat.

Am Regiestuhl für diese Folge saß Rick Famuyiwa, der für allem für seinen Film „Dope“ für zahlreiche Preise nominiert wurde. Er setzt sich mit seinen Werken vor allem für Diversität in Hollywood ein.

Eine Fun-Fact zum Schluss: Die Sprache der Jawas wurde vom Sounddesigner Ben Burtt für „Star Wars: A New Hope“ entwickelt. Sie orientiert sich an afrikanischen Sprachen, vor allem Zulu. Obgleich Jawaese sicherlich nicht in der Komplexität anderer fiktiver Sprachen wie Hochvalyrisch, Elbisch oder Klingonisch existiert, so gibt es doch einige bekannte Wörter und Phrasen. Außerdem wird hervorgehoben, dass die Zahl 7 in jawaischer Arithmetik nicht existiert!

In Folge 3: „Der Fehler“ (OT: „The Sin“)  hinterfragt Mando seinen Auftrag und gerät deshalb in große Schwierigkeiten.

 

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