Von unbeschreiblich persönlichen, idiosynkratischen Charakteren in Independent-Produktionen zu verwegenen, angriffslustigen und oftmals urkomischen Rollen in Mainstream-Filmen: Philip Seymour Hoffman zählt ohne Zweifel zu den fesselndsten Persönlichkeiten, die das Kino momentan zu bieten hat. Bei dieser umfassenden Leistungsspanne verwundert es etwas, dass er trotz formidabler Rollen und dem verdienten Academy Award von den meisten nicht zu den ganz Großen des Kinos gezählt wird. Deshalb würdigen wir ihn hier mit dieser Liste seiner großartigsten Leinwandauftritte.
Scotty J in Boogie Nights (1997)
Mit einer Unbeholfenheit die sonst nur einem Woody Allen Charme verleihen mag, bringt uns Hoffman hier Stück für Stück einen Menschen näher, der von vollkommener Einsamkeit gezeichnet ist. Ein perfektes Beispiel seiner Neigung anderen die Schau zu stehlen, ohne diese dabei seine Präsenz spüren zu lassen.
Brant in The Big Lebowski (1998)
Bis zum Rand gefüllt mit herausragenden Weirdos, schafft es Hoffman als Schoßhund des ‚anderen‘ Jeffrey Lebowski sie alle an die Wand zu spielen. Es gibt sicherlich einfachere Rollen als schluchzende Schleimer für jemanden der oftmals leidenschaftslose Charaktere zum Leben erweckt, doch Hoffman glänzt auch hier vom ersten Moment an.
Pater Flynn in Glaubensfrage (2008)
Der Film in seiner Gesamtheit umkreist das quälende Gefühl des Zweifels, nach dem er im Original benannt ist. Über Hoffmans Charakter ist man sich auch am Ende nicht im Klaren. Hoffman meistert den Gang auf dünnem Eis perfekt und überzeugt den Zuseher abwechselnd von seiner Schuld und Unschuld.
Truman Capote in Capote (2005)
Durch einen drastischen Stimmwechsel und dem Kunststück irgendwie zwanzig Zentimeter kleiner zu wirken, schafft es Philip Seymour Hoffman voll und ganz zur androgynen Over-the-Top Persönlichkeit Truman Capote zu werden. Eine Erscheinung nicht umsonst von vielen als seine beste und gleichzeitig fordernste Rolle betrachtet, die ihm den Oscar als bester Hauptdarsteller brachte.
Lester Bangs in Almost Famous (2000)
Obwohl dem legendären Rockjournalisten Lester Bangs nur wenige kurze Szenen zustehen, trägt er – dank einer superben Leistung Hoffmans – einen ausschlaggebenden Teil zum Film bei. Hoffman schafft es die Drogenverdorbenheit, den Stehgreifhumor, als auch die Rockstarverdrossenheit, welche die Schreiber-Ikone auszeichnete in einer Handvoll Szenen zu definieren.
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