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„Game of Thrones“ – S5E6: Unbowed, Unbent, Unbroken: Review und Meinungs-Spiegel

Liebe Game of Thrones-Freunde, langsam aber sicher neigt sich die fünfte Staffel dem Ende entgegen! Die Halbzeit ist überschritten, nur noch vier Folgen trennen uns von der nächsten langen Pause und auch in der heutigen sechsten Folge Unbowed, Unbent, Unbroken passiert zwar einiges, doch die großen und wahrlich geschichtsträchtigen Momente, die in die Annalen von Westeros und Essos eingehen, lassen weiterhin auf sich warten! Nicht auf sich warten lassen hat aber unser obligatorischer Bericht von der Game of Thrones-Exhibition in Berlin, zu der wir von Wien aus mit einem Luxusbus im Rahmen eines Facebook-Gewinnspiels von Sky fahren durften. Was wir auf der Expo und in Berlin erlebt haben, findet ihr im Reisebericht zu Wien-Berlin-Westeros, was Mo und ich von der sechsten Episode halten, hört ihr in der neuesten Folge des Frühstück in Westeros Podcasts und was in der letzten Folge geschah, steht in unserem Review zu S5E5-Kill The Boy.

 

Gesehen haben wir die Folge auf einem von Sky zur Verfügung gestellten Sky Go Account, wo die neuesten Folgen immer zeitgleich zur US-Ausstrahlung veröffentlicht werden.

 

Bravos

Unbound, Unbent, Unbroken oder auf Deutsch Ungebeut, Ungezähmt, Ungebrochen, heißt die sechste Folge der fünften Staffel, die mit Szenen in Bravos beginnt. Wir treffen Arya (Maisie Williams), wo wir sie verlassen haben. Sie muss Tote einbalsamieren, doch hat sie ihre Identität noch nicht aufgegeben, was ihr scheinbar den Zugang zu den weiteren Räumlichkeiten des House’ of Black and White verwehrt. Als ein verzweifelter Vater seine leidende Tochter ins House of Black and White bringt, um sie zu erlösen, bringt Arya das junge Mädchen mit gutem Zureden dazu willig vom tödlichen Brunnen zu trinken. Als sie sich der Leiche des Mädchens im Balsamierungsraum zuwenden will, merkt sie, dass die zweite Türe diesmal offen ist. Dahinter wartet bereits Jaqen H’ghar (Tom Wlaschiha), um sie weiter in den Tempel zu führen. Nach einem Abstieg gelangen sie in eine Halle, in der zahlreiche Gesichter aufbewahrt werden! Im Dialog meint Jaqen zu ihr, dass sie zwar noch nicht bereit ist, „nobody“ zu werden, wohl aber jemand anders.

 

Jorah und Tyrion finden ein Schiff

Jorah (Iain Glen) und Tyrion (Peter Dinklage) haben ihre Begegnung mit den Stone Men in Valyria überlebt. Jorah ist, wie wir noch aus der vorigen Episode wissen, mit Grey Scale infiziert, was er allerdings verheimlicht. Jorah und Tyrion unterhalten sich über Jorahs Vater Jeor Mormont (James Cosmo), der allerdings im Norden, jenseits der Mauer einer Meuterei seiner eigenen Männer zum Opfer fiel – was Jorah bisher offenbar nicht wusste. Viel Zeit zum Trauern bleibt jedoch nicht, denn die beiden finden ein Schiff in einer Bucht, das dummerweise einem Rudel Sklavenhändlern gehört, die Jorah und Tyrion gefangennehmen. Tyrion muss sein ganzes rhetorisches Geschick aufwenden, um nicht sofort seinen Penis zu verlieren, denn der Penis eines Zwergs soll Glück bringen. Es gelingt Tyrion außerdem, die Sklavenhändler davon zu überzeugen, sie in Meereen zu verkaufen – womit ihre Reise auf weiteren Umwegen erneut auf ihr ursprüngliches Ziel ausgerichtet ist.

 

Wer ein Mal lügt, dem glaubt man nicht…

Littlefinger (Aidan Gillen) ist mittlerweile nicht mehr im Norden, sondern in King’s Landing, wo er von Cersei (Lena Headey) hinbeordert wurde. Dort trifft er auf den fanatischen Lancel Lannister (Eugene Simon), dem gegenüber er seine kühle Souveränität bewahren kann. Gegenüber Cersei offenbart er, dass er ‚gehört habe’, Sansa Stark würde sich im Norden aufhalten, was Cersei empört. Littlefinger beruhigt sie jedoch. Er meint, dass sich die Boltons und Baratheons im Krieg gegenseitig aufmischen werden und die verbleibende Armee dann schnell und vernichtend geschlagen werden kann. Somit enthüllt sich also ein weiteres Puzzle-Teil in Baelishs undurchsichtigen Spiel. Cersei, die keine Möglichkeit sieht, Krieg im Norden zu führen, lässt sich auf Littlefingers Angebot ein, mit seinen Rittern aus Vale die verbleibende Armee zu schlagen. Dafür muss sie ihm den Titel Warden of the North verleihen. Ob er für Sansa (Sophie Turner) tatsächlich ein Herz hat oder ob sie nur ein Bauer in seinem grausamen Schachspiel ist, bleibt offen.

 

In King’s Landing ist mittlerweile auch die Queen of Thornes (Diana Rigg) angekommen, die der Königin Margaery (Nathalie Dormer) versichert, ihren Bruder schnell aus dem Gefängnis befreien zu können. Loras Tyrell (Finn Jones) ist vor dem High Sparrow (Jonathan Pryce) wegen Unzucht angeklagt. Bei der Verhandlung wird auch Margaery Tyrell als Zeugin vorgeladen. Diese lügt und behauptet, nichts über irgendwelche Unzüchtigen Vorgänge zu wissen. Als jedoch ein ehemaliger Lustknabe von Loras vorgeladen wird, der gute Beweise hat (er kennt ein intimes Muttermal), sieht die Lage nicht nur für Loras schlecht aus, sondern auch für Margaery. Beide werden wegen Hochverrats verhaftet. König Tommen (Dean-Charles Chapman) kann nur untätig zusehen. Es scheint als gewinnt Cersei erneut die Oberhand im Machtstreit in King’s Landing.

 

Schlacht um Myrcella

In Dorne lustwandelt Myrcella Baratheon (geborene Lannister ;-), gespielt von Aimee Richardson) mit ihrem zukünftigen Gatten durch die wunderschönen Gärten. Zeitgleich erreichen sowohl die Sand Snakes als auch Bronn (Jerome Flynn) und Jaime (Nicolaj Costa-Waldau) den Palastgarten. Jaime gibt sich ihr gegenüber zu erkennen, als die Sand Snakes angreifen. Es kommt zu einem Kampf, den letztendlich die aufgescheuchte Palastwache unter Kontrolle bringen kann. Alle Angreifer werden verhaftet. Jaime sitzt nun also in Dorne fest, womit die Martells neben Myrcella eine weitere Geisel für ihre Verhandlungen gegen die Lannisters in King’s Landing in der Hand haben.

 

Arme Sansa

In Winterfell kommt es zur befürchteten Hochzeit. Reek (Alfie Allen) wird gezwungen, Sansa zum Altar zu führen, wobei sich Sansa weigert, seine Hand zu nehmen. Als er sie anfleht, weil ihn Ramsay (Iwan Rheon) andernfalls zweifellos bestrafen wird, meint sie kühl, es wäre ihr egal. Geheiratet wird nach alter nordischer Tradition unter einem Weirwood-Tree. Sofort nach der Zeremonie bringt Ramsay Sansa, die noch Jungfrau ist, in ein Zimmer. Er offenbart seine sadistische Seite und droht ihr erstmals, weil sie sich nicht schnell genug auszieht. Reek muss währenddessen im Zimmer anwesend bleiben. Auch wenn das Publikum den Vorgang nur anhand Reeks schmerzverzerrten Gesichtsausdrücken sieht, wird Sansa von Ramsay vergewaltigt. Mit Reeks schaudernden Blicken und unserer Hoffnung, er würde Sansa retten, endet die Folge.

 

Jo (@whiterabbit360)

Es ist bereits die sechste Folge und auch wenn mit der Vergewaltigung eine weitere heftige Szene gezeigt wurde, bleiben die großen Ereignisse noch immer aus. Nicht, dass mir die Serie nicht trotzdem sehr gut gefällt, aber man ist von den vorangegangenen Seasons eben deutlich mehr gewohnt. Noch immer warte ich auf die Kriege, die da kommen werden…

 

Dennis: (@dennbas)

4 Folgen verbleiben noch. 4 Folgen um dem Zuschauer zu beweisen dass es die bisherigen Folgen Wert wahren. Ich hatte schon mehrmals erwähnt, dass ich diese Staffel zwar ruhig aber nicht minder interessant fand. So langsam, geht dann aber auch mir die Geduld aus. Dazu war diese 6. Folge nicht gerade GoT-Standard.

Tyrion und Jorahs Storyline war wahrscheinlich noch die Interessanteste. Ich war überrascht, dass Jorah noch nicht wusste dass, sein Vater gestorben ist. Ich dachte immer, dass sich sowas schon länger rumgesprochen bzw. er es in seiner Abwesenheit von Danny Erfahren hätte. Nun ja, jedenfalls wird das Zusammentreffen mit Dany (was sich für mich leider viel zu sehr hinaus zögert) nun weder unter Tyrions noch Jorahs Bedingungen ablaufen.

So angetan ich bisher von Jamies und Brons Roadtrip war, so enttäuscht hat mich deren Storyline diese Episode in den Sessel zurück fallen lassen. Was war das denn bitte schön? Ich dachte wir bekommen hier eine schöne spannende Einbruchssequenz bei Nacht. Nichts dergleichen. Bei helllichtem Tag, inkl. schlechter Verkleidungen stürmen beide einfach so in den Garten hinein nur um kurz danach in einer peinlich schlechten Kampfszene zu verlieren. Ernsthaft? So sah der Plan der beiden erfahrenen Kämpfer aus? Game of Thrones du enttäuschst mich. Genau wie die Sand Snakes. Hab gehört, dass die Mädels recht beliebt in den Büchern sind und wurden mir dementsprechend angeteast. Aber bisher wirken diese leider wie eine harmlose Artistentruppe.

Arya darf unterdessen endlich den Keller mit einer beeindruckenden Kopfsammlung besuchen. Auch hier keine allzu großen Überraschungen. Sie darf sich wohl endlich verwandeln; wobei auch mit Einschränkungen denn komplett 100% ready ist die gute noch nicht.

Loras Storyline fand ich ähnlich ärgerlich wie die von Jamie und Bronn. Wäre er nicht so ein Heißsporn, dann hätte er das einfach verleugnen können. Margery genauso. Recht unnötig von den beiden gehandhabt. Und auch wenn Tommen etwas dämlich drein schaut, zumindest etwas sagen hätte er schon tun können. Und ich bin immer noch davon überzeugt, dass die ganze Geschichte für Cersei schön nach hinten losgehen wird. Den Tyrells so gegen den Kopf zu stoßen halte ich für dumm. Sie handelt einfach viel zu impulsiv.

Somit kommen wir zur meist diskutierten Storyline. Ich mochte Sansas Szene mit Myranda. Schön zu sehen, dass Sansa sich nicht mehr einschüchtern lässt und zu einer starken Frau heran wächst. Vor allem nach dem ganzen Scheiss der ihr wiederfahren ist. Nur um alles in der letzten Szene wieder zu nichte zu machen. Ich will mich gar nicht allzu sehr darüber auslassen (das haben schon genug Leute getan) aber ich fand es wie so viele unnötig. Myserie-porn at its best. Vergewaltigung abermals als plotpoint wieder zu nutzen wird etwas langweilig und fühlt sich wiederholt nach unnötigem shock-value an. Schade, wirklich schade. Gerade am Ende einer solch mäßigen bis schlechten Folge.

 


Benny (@dpadNex)

Staffel 5 hat nach wie vor Probleme, mich mitzureißen. Die Erzählstränge bewegen sich nur langsam vorwärts und so richtig Spannung kommt nur selten auf. Das liegt zum Teil auch daran, dass viele Plots nebeinander existieren, aber kaum aufeinander Bezug nehmen.

Die Darstellung von Dorne scheint mir viel zu kurz und zu oberflächlich. In dieser Folge treffen die Sand Snakes und das Duo Bronn und Jaime im Palastgarten aufeinander. Beide Parteien kämpfen um Jamies „Nichte“ Myrcella. Vor der Konfrontation hätte ich mir mehr Zeit für Charakterentwicklung der Sand Snakes gewünscht, die wahnsinnig schnell eingeführt wurden und kaum Screen Time bekommen haben. Das Scharmützel endet schließlich damit, dass beide Parteien von der Palastwache gefangen genommen werden.

Interessanter wird es derweil bei dem Plot um die religiösen Fanatiker. Eine manipulierte Verhandlung führt schließlich dazu, dass sowohl Ser Loras als auch Margaery gefangen genommen werden. Cersei reibt sich im versteckten die Hände, während der kleine König hilflos zusieht, wie seine Mutter die Königin in die Pfanne haut. Das habe ich nicht kommen sehen! Hier entwickelt sich endlich eine interessante Konstellation.

Zum Abschluss der Folge serviert die Serie die wohl kontroverseste Szene seit der Vergewaltigung von Cersei durch ihren Bruder, die in der letzten Staffel für Furore sorgte. Erneut wird eine Vergewaltigung gezeigt, dieses Mal ist Sansa das Opfer des sadistischen Ramsey Bolton. Das feministische Popkultur-Magazin The Mary Sue hat daraufhin angekündigt, nicht länger von der Serie zu berichten (http://www.themarysue.com/we-will-no-longer-be-promoting-hbos-game-of-thrones/) und damit auch Fans auf Twitter alarmiert (z.B. https://twitter.com/ElisaMader/status/600887723826675712). Hauptkritikpunkt ist dabei, dass die Szene als narrativ unnötig und deshalb als reiner Schocker empfunden wird. Damit reiht sich die Szene in eine Folge von Entscheidungen der Macher ein, mit denen viele Fans unzufrieden sind.
Für sich genommen macht die Szene nichts verkehrt: Es gibt keine expliziten Shots oder auskostende, lange Aufnahmen der Gewalt. Der Sadist Ramsey wird in dieser Szene sogar narrativ abgestraft. Neben Sansas Leid, das für den Zuschauer schon schwer auszuhalten ist, wird auch der Einfluss auf das soziale Umfeld abgebildet: Theon, der gezwungen wird, die Tat mit anzusehen, leidet ebenfalls unter der Grausamkeit der Tat und zeigt damit auch ein empathisches Mitleiden für Sansa. Für mich war die Szene deshalb sehr intensiv und sehr negativ.

Ich verstehe die starken Reaktionen der Fans auf die Szene als Enttäuschung über die Wiederholungstat der Macher, unnötig sexuelle Gewalt in der Serie darzustellen, zumal sie nicht direkt aus der Buchvorlage kommt. Gerade sexuelle Gewalt hat für uns eine besondere gesellschaftliche Relevanz. Gleichzeitig fehlt die Rechtfertigung der Szene aus einer narrativen Perspektive: Ramsey ist als Sadist schon etabliert und Sansa hat vorher schon extrem viel mitgemacht. Auch wenn der Einsatz dieser Szene deshalb diskutabel bleibt, ist es wichtig, Vergewaltigung nicht aus dem Diskurs auszuschließen und die Darstellung solcher Szenen in Medien zuzulassen, um eine Diskussion und einen Umgang mit diesem Thema anzustoßen. Ich hoffe in diesem Sinne, dass die Szene nicht Anlass dazu gibt, Vergewaltigung in Medien zu tabuisieren.

 

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