Seth MacFarlane, der Schöpfer von Family Guy und die Synchronstimme von Stewie Griffin, dürfte wohl mittlerweile als Erfolgsgarant in seinem Metier bezeichnet werden. Auch seine Serien American Dad! und der Family Guy-Spin-off The Cleveland Show sind vor allem dem jugendlichen Publikum keine Fremdworte. Nun kommt also sein erstes eigenes Realfilmprojekt namens Ted in die Kinos, für das er auch Mark Wahlberg und Mila Kunis gewinnen konnte. Der überaus gelungene Trailer legte die Messlatte hierfür natürlich hoch. So viel sei jedoch vorweggenommen: Der Film hat noch so einige Gags und Überraschungen mehr auf Lager.
„There. Proof. Garfield’s eye look like a pair of tits.“
Zaubärhaft
John Bennett (Mark Wahlberg) ist der typische Außenseiter in seiner Wohngegend – keiner will etwas mit ihm zu tun haben. Nachdem er zu Weihnachten einen Teddy geschenkt bekommen hat, wünscht er sich nichts sehnlicher als dass sein pelziger Plüschfreund zum Leben erwacht, damit er mit ihm sprechen und spielen kann. Jedoch hätte John wohl nicht erwartet, dass sein Wunsch umgehend in Erfüllung geht und Ted (synchronisiert von Seth MacFarlane) ihn auch noch als Erwachsener begleiten würde. Inzwischen ist jedoch auch der Teddybär älter geworden. Zusammen mit ihm lebt der mittlerweile 35-jährige Angestellte einer Autovermietung regelrecht in den Tag hinein. Drogen, Partys und Obszönitäten gehören daher zur Tagesordnung. Johns bildhübsche Freundin Lori (Mila Kunis) wird das allerdings nach vier Jahren Beziehung endgültig zu viel, sie setzt John die Pistole auf die Brust – entweder sie oder das Relikt seines vormaligen Kindheitswunsches. Dadurch sind Konflikte selbstverständlich vorprogrammiert. Zu allem Überfluss weckt das lebendige Kuscheltier auch die Begehrlichkeiten anderer Menschen…
„Now if there’s one thing you can be sure of, it’s that nothing is more powerful than a young boy’s wish. Except an Apache helicopter. An Apache helicopter has machine guns AND missiles. It is an unbelievably impressive complement of weaponry, an absolute death machine.“
Bärenstark
Es gab vermutlich keine Station in der Produktion des Films, an der Seth MacFarlane nicht mitwirkte. Neben der Regie war er auch an der Entwicklung des Drehbuchs (in Zusammenarbeit mit zwei Family Guy-Autoren), sowie an der Produktion beteiligt. Zum Cast, bestehend aus Mark Wahlberg (Departed – Unter Feinden, Contraband) und Mila Kunis (Black Swan), gesellt sich unter anderem Giovanni Ribisi (aktuell in The Rum Diary), der den einen Teil eines obsessiven Vater-Sohn-Duos verkörpert, welches gemeinsam Ted kidnappen will. Joel McHale (Der perfekte Ex) gibt den schnöseligen Vorgesetzten von Lori (Mila Kunis), der immer bemüht ist sie durch seinen etwas eigenwilligen Charme zu einer Liaison zu bewegen. Last but not least hat Sam J. Jones (Flash Gordon, Das A-Team) einen Kurzauftritt als er selbst.
„There’s a shit on the floor!“
Bärvers
Ted ist in erster Linie unglaublich unterhaltsam. Das entschädigt auch dafür, dass aus der Idee des Films eine eher flache Handlung erwächst. Seth MacFarlane gelingt es vor allem auf humorvolle, verspielte Art und Weise den Lebensstil seiner Landsleute, den american way of life, zu parodieren. Dabei jagt ein Gag den nächsten, doch auch die ganz großen Gefühle kommen nicht zu kurz – zum einen von Mensch zu Mensch, zum anderen von Mensch zu Kuscheltier. Denn irgendwie steckt er noch in uns allen, der kleine Junge, dessen Freund und ständiger Begleiter sein Lieblingskuscheltier ist. Auf diese Weise stellt Ted unterschwellig auch die Widrigkeiten des Erwachsenwerdens dar. Mark Wahlberg und Mila Kunis fügen sich gekonnt in Seth MacFarlanes Witzfeuerwerk ein, allerdings ist der Star des Films natürlich der ordinäre und obszöne Teddybär. Wer jedoch anspruchsvolle Unterhaltung à la Loriot sucht, ist bei Ted selbstverständlich falsch. Aber diesen Anspruch erhebt der Film nicht, was auch vorher bekannt war. Wer also mit dieser Erwartung ins Kino geht, dem kann dann letztlich auch nicht mehr geholfen werden. Die derben Gags, weiche und harte Drogen sowie einiges an nackter Haut führten schlussendlich zu einer FSK 16 Bewertung, was in diesem Fall eindeutig gerechtfertigt ist.
„No matter how big a splash you make in this world whether you’re Corey Feldman, Frankie Muniz, Justin Bieber or a talking teddy bear, eventually, nobody gives a shit.“
Fazit von ms91
Wer den Humor von Family Guy und American Dad! mag, für den ist Ted in diesem Sommer einfach ein Must-See. Der Film ist lustig und überraschend, die Schauspielerriege ist ansehnlich, was insgesamt auch die über weite Strecken des Films flache Handlung vergessen lässt. Seth MacFarlanes Erstling vermag durch die Idee sowie sein Konzept zu überzeugen und hat mir persönlich sehr gut gefallen, lediglich die fehlende Spritzigkeit der Handlung verhinderte hier eine höhere Bewertung. Zielpublikum dürften vor allem Jugendliche und jüngere Erwachsene sein, denen man diese Komödie wirklich uneingeschränkt ans Herz legen kann. Wer also schon immer einmal einen pöbelnden Plüschteddybären erleben wollte, der sich zusammen mit seinem Besitzer regelmäßig bekifft und reihenweise Frauen abschleppt, sollte sich noch heute eine Kinokarte für dieses Spektakel sichern!
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