„Der Revolverheld“ (OT: „The Gunslinger“) heißt die fünfte Episode der „Star Wars“-Serie „The Mandalorian“. Neben dem bereits bekannten Western-Motiv geraten Mando und Baby Yoda in ihren ersten Raumkampf und landen schließlich auf einem sehr bekannten Wüstenplaneten.
In unserem Review zur „Folge 4: Die Zuflucht“ könnt ihr nachlesen, was bisher geschah. Auch in gesprochener Form haben Mo und ich uns in unserem neuen Podcast-Format Eskapoden Gedanken zur neuen Folge „Mandalorian – Kapitel 5: Der Revolverheld“ gemacht.
Review zu Mandalorian – Kapitel 5: Der Revolverheld
Der Weltraum. Unendliche Weiten. Ein Jäger ballert auf die Razor Crest, während Baby Yoda süß aus der Wäsche schaut. Diesmal ist die obligatorische ‚Baby Yoda ist cute-Intro-Szene‘ mitten in einem Raumgefecht.
„Hand over the child – Mando“, sagt der Kopfgeldjäger. Er verwendet den Spitznamen Mando – womit unsere Formulierung in den Reviews und im Podcast wohl nun offiziell zulässig ist!
„I can bring you in warm, or I can bring you in cold!”
Mando bremst. “That’s my line.” Der andere rast an ihm vorbei. Mando ballert ihn weg. Die Razor Crest kann also nicht nur schießen, sondern sogar ziemlich stark. Warum hat er ihre Geschütze bisher noch nicht eingesetzt?
„Losing fuel“, stellt Mando fest. Treibstoff – ein Thema, das meines Erachtens in „Star Wars“ nichts verloren hat und das leider sowohl in „Episode 8“ als auch in „Solo“ eine tragende Rolle spielt. Mando und Yoda treiben in der beschädigten Razor Crest durchs All. Mando versucht das Schiff wieder in Gang zu kriegen, Baby Yoda beobachtet interessiert das Geschehen und gluckst niedlich vor sich hin. In der Ferne taucht ein sandiger Planet auf.
Die Wüsten von Tatooine und der Raumhafen Mos Eisley
Es ist Tatooine! Er landet im berühmten Raumhafen Mos Eisley und sperrt Baby Yoda in einer Koje im Schiff ein. Baby Yoda schläft friedlich.
Pit-Droids, die wir von den Pod-Rennen kennen und eine grantige Mechanikerin namens Peli Motto (Amy Sedaris; „Bojack Horseman“) nehmen sich dem Schiff an. Mando zahlt 500 imperiale Credits für die Reparatur: die Bedingung: Keine Droiden. Sie beschimpft ihn als „Wamprat“. Was hat Mando eigentlich gegen Droiden? Nicht zum ersten Mal äußert er sich negativ über sie.
Mando geht durch Mos Eisley. Am Straßenrand sind aufgespießte imperiale Helme. Scheinbar wurden die Imperialen nach dem Fall des Todessterns von Tatooine vertrieben.
Baby Yoda ist erwacht, befreit sich wiedermal magisch aus dem Schiff und sieht verschlafen aus der Wäsche. „I’m gonna watch you until that Mandalorian gets back. Then, I’m gonna charge him extra for watching you. See how that works?”, sagt Mechanikerin Peli und streichelt Baby Yoda liebevoll.
Wo ist bitte die Cantina-Band?
Mando geht in eine Bar. Wider Erwartung spielt keine Cantina-Band. Vom Barkeep-Droiden erfährt Mando, dass die Kopfgeldjäger-Gilde nicht mehr auf Tatooine operiert. Der Bar-Droide will ihm keine Arbeit verschaffen, jedoch bittet ihn ein gewisser Toro Calican (Jake Cannavale; Nurse Jackie) zu seinem Tisch. Er möchte mit Mando eine Elite-Söldnerin namens Fennec Shand (Ming-Na Wen; die Stimme von „Mulan“ in der Zeichentrickversion) jagen. Mando hat von ihr gehört und lehnt ab, weil das Selbstmord sei. Toro meint, er müsse den Job machen, um in die Gilde zu kommen. Offenbar weiß er nichts von Mandos Verhältnis zur Gilde. Mando könne das ganze Geld behalten. Mando willigt ein. Toro zerstört den Puck, damit Mando ihn mitnehmen muss. Er habe alle Infos im Kopf!
Zurück bei der Razor Crest reagiert Mando aufgebracht auf den verschwundenen Baby Yoda.
Er findet ihn bei Peli. Er dankt ihr. Dann fahren Toro und Mando auf den Speederbikes mit cooler Musik durch die Dünen Tatooines. Sie halten. Mando hat in der Ferne Sandleute (Tusken Raiders) erspäht.
Die sanfte Seite der Sandleute
Toro: „Tusken Raiders – I heard the locals talk about this filth!”
Mando: “Tuskens think, they are the locals. Everyone else is trespassing.”
Zwei Tusken Raiders tauchen hinter ihnen auf. Mando verhandelt mit ihnen per Zeichensprache. Sie gestatten offenbar Durchreise im Tausch gegen das Fernglas.
Kurz darauf sehen sie einen Dewback (man kennt sie als Reittiere von Sturmtruppen), der seinen Reiter nachschleift. Mando findet beim toten Reiter einen Bounty-Puk. Es ist eine Falle. Zielperson Fennec schießt mit einem Scharfschützengewehr auf Mando, doch dessen Beskar-Stahl hält dem Schuss auf diese Distanz stand. Mando und Toro wollen in der Nacht angreifen. Mando rechnet damit, dass Fennec nicht fliehen wird, da sie „Highground“ hat. Bei Dunkelheit rasen sie mit ihren Speedern auf sie zu. Mando und Toro verwenden Flares, um sie zu blenden. Sie nimmt den Helm ab, ein Schuss trifft Mandos Bike. Sie schießt nochmal auf ihn. Seine Rüstung hält es aus, aber die Wucht wirft ihn zurück. Toro schleicht sich von hinten an Fennec an. Es kommt zum Kampf. Sie hat einige spektakuläre Moves und kontert seine Angriffe geschickt. Als sie Toro im Würgegriff hat, taucht Mando hinter ihr auf. „Nice distraction!“, meint er.
Femme Fatale Fennec – Mulan auf Tatooine
Fennec sieht ihn abschätzend an und raunt, es sei für Mando auf Nevarro ja ganz gut gelaufen. Nevarro heißt also der Planet, auf dem der Klient und die Kopfgeldjägergilde gegen die Mandalorianer gekämpft hat. Sie fesseln Fennec. Drei Personen, zwei Speederbikes. Mando zieht aus, um den Dewback zu suchen. Während Mando unterwegs ist, erzählt Fennec Toro die Story von Mando und seinem Verrat. Würde er, Toro den Mandalorianer erledigen, er würde legendär sein. Sie will Toro gegen Mando ausspielen. Während die Sonne über der Wüste Tatooines aufgeht, kommt Toro ins Zweifeln. Was soll er nur tun?
Sie hält ihm die gefesselten Hände hin. Er geht auf sie zu. Schuss. Sie stirbt. Er bedankt sich bei ihr für den Tipp. Toro rast mit dem Speederbike weg. Mando kommt auf dem Dewback zurück, findet die Leiche und seufzt.
Als Mando auf dem Dewback zurück nach Mos Eisley kehrt, ist es bereits wieder Nacht. „Took you long enough, Mando!“ Toro hat Peli und Baby Yoda als Geiseln. Toro hält einen schönen Bösewicht-Monolog. Mando blendet ihn mit einer Flare und erschießt ihn. Toro stürzt mit Baby Yoda im Arm. Auf magische Weise stolpert dieser plötzlich hinter einem Fass hervor. Baby Yodas Fähigkeit, aus der schwebenden Krippe zu klettern, sich aus der Razor Crest zu befreien und nun aus den Armen des bösen Kopfgeldjägers scheint augenzwinkernd ein Motiv der Serie zu sein. Der Kleine nimmt die ganzen Kämpfe um ihn sehr gelassen. Mando bezahlt Peli mit Credits, die er offenbar von Toro oder Fennec hat. Baby Yoda und Mando fliegen weg.
Ein Unbekannter mit Mantel stapft auf die Leiche von Fennec zu… Wer ist der Unbekannte? Ein Mandalorianer? Ist Fennec vielleicht noch am Leben? Mit diesen Fragen entlässt uns Kapitel 5.
Fazit zu Mandalorian – Kapitel 5: Der Revolverheld
Im Großen und Ganzen hält sich „Mandalorian Kapitel 5: Revolverheld“ an die bisher bekannten Motive. Auch diese Folge erzählt ein Westernabenteuer. Der alte Haudegen, der auf den Rookie trifft, ist in Western keine seltene Trope. Auch diese Folge dient mit Fanservice, lässt Pit-Droiden und Dewbacks auftauchen und gibt uns nebenbei Einblicke, wie es um das Universum nach dem Niedergang des Imperiums bestellt ist. Sturmtruppen dürfte es – den aufgespießten Helmen nach – auf Tatooine wohl keine mehr geben. Mit Fennec taucht eine weitere starke Frauenfigur im „Star Wars“-Universum auf. Ein Novum ist, dass sie als Femme Fatale und Antagonistin auftritt, sie manipuliert und versucht Toro um den Finger zu wickeln. Ebenfalls neu ist, dass wir endlich die Razor Crest im Einsatz sehen. Zum ersten Mal erleben wir Mandos Schiff in einem Raumkampf. Es bleibt die Frage, warum Mando die scheinbar starken Geschütze der Crest bisher noch nie eingesetzt hat. Mit einem gezielten Schuss schaltet er einen feindlichen Jäger aus. Dann dürfte ein maroder AT-ST ja eigentlich auch kein Problem sein? Schön war in dieser Folge Mandos Umgang mit den Tusken Raiders, den Sandleuten. Anstatt gegen sie zu kämpfen, verhandelt er mit ihnen. Dass Mando und Toro gemeinsam kaum Chancen gegen die überlegene Fennec haben, zähle ich auch als eine der Stärken der Serie. Mando ist zwar ein Ritter in strahlender Rüstung, doch immer wieder ist er auch unterlegen, landet im Schlamm, braucht Hilfe. Diese Verletzlichkeit ist es, die aus ihm letzten Endes eine interessante Figur unter dem anonymen Helm macht.
Rogue Mulan
Am Regiestuhl bei dieser Folge saß Dave Filoni, der bei „Mandalorian“ auch als Produzent fungiert. Dave Filoni führte einst Regie bei einigen Folgen „The Last Airbender“. Damit dürfte er bei Disney einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben, denn seither ist er federführend bei nahezu allen animierten „Star Wars“-Serien. Bei „Mandalorian Kapitel 5: Der Revolverheld“ war er außerdem auch am Drehbuch beteiligt.
Erwähnt werden soll auch Ming-Na Wen, die Fennec verkörpert. Karriere bei Disney machte sie im Zeichentrickfilm „Mulan“, bei dem sie die Hauptfigur vertonte. Außerdem spielte sie bei „Agents of S.H.I.E.L.D.“ mit und im Jahr 1994 verkörperte sie Chun-Li im wenig ruhmreichen „Street Fighter“-Film.
Showrunner von „Mandalorian“ ist nach wie vor Jon Favreau, der mit dem ersten „Iron Man“-Film den Erfolg des Marvel Cinematic Universe losgetreten hat und seither für Disney auch andere Erfolge wie die Live-Action-Varianten von „König der Löwen“ und „Dschungelbuch“ umsetzte.
Die Musik stammt von Ludwig Göransson, der unter anderem den Soundtrack für „Black Panther“ gemacht hat.
In „Kapitel 6: Der Gefangene“ (OT: „The Prisoner“) versucht Mando mit einigen anderen Haudegen einen Gefangenen zu retten.
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